Interkulturalität, interkulturelle Öffnung und Kommunikation sind komplexe Begriffe. Auf dieser Seite haben wir zentrale Aspekte dieser Begriffe zusammengetragen und sie in das Umfeld Sportverein eingeordnet.

Was bedeutet Interkulturalität?

Es gibt viele Definitionen von Interkulturalität. Das Präfix "inter" weist darauf hin, dass es sich um einen Austausch handelt. Zwei oder mehr Kulturen sind daran beteiligt. Interkulturalität meint jedoch noch mehr. Die Kulturen stehen nicht nur im Austausch, sondern beeinflussen sich gegenseitig und bilden gemeinsam eine neue Kultur, eine "Interkultur".

Die menschliche Welt ist ohne Interkulturalität nicht denkbar.

Das Aufeinandertreffen und der Austausch von Kulturen sind seit Anbeginn der Zeit gegeben. Das Interkulturelle, was dabei entstand, ist ein Bestandteil der jeweiligen Kulturen. So konnten Erfindungen, neue Entwicklungen und Ideen zwischen den Kulturen weitergegeben werden. Beispiele dafür sind das Rad, das Auto und der Computer. Diese sind auch gleichzeitig das materielle Resultat der Interkulturalität.

Kulturelle Identität

Kultur ist ein weiter Begriff. Die einen denken an Museen, Konzerte, Ausstellungen, die anderen an Sprache, Essen, Religion und Traditionen. Kultur ist aber auch eine gemeinsame geschichtliche Entwicklung und die Identifikation mit bestimmten Werten. Die Werte bezogene Sichtweise auf Kultur ist eine anwendbare Definition für eine komplexe, aufgeklärte Gesellschaft wie unsere, die durch Individualisierung geprägt ist. Unser Werteverständnis unterstützt die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen und funktioniert auch über eine Nicht-Identifizierung, wie z.B. bei der Anti-Atomkraft Bewegung.

Die kulturelle Identität wirkt auf der einen Seite integrierend und auf der anderen Seite abgrenzend von Zugehörigkeit zu Kollektiven. Jeder Mensch ist Teil mehrerer solcher Wertegemeinschaften bzw. Gruppen, was sich im Laufe des Lebens verändert.

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Der Verein als kulturelle Gemeinschaft

Jeder Verein hat eine Vereinstradition, ein Wappen, Vereinsfarben, Vereinsfeste etc. Auch der Umgang und das Verhalten innerhalb des Vereins unterliegt gewissen Handlungs- und Sinnmustern sowie Werthaltungen. Diese Standardisierungen bilden den Rahmen dessen, was die Angehörigen einer Kultur - hier dem Sportverein - als „normal" empfinden. Meist sind diese kulturellen Regeln nicht ausformuliert und relativ unbewusst. So ist es normal, dass man pünktlich zum Training oder Sportkurs erscheint, dass man Sportkleidung, statt Jeans trägt, dass der Schmuck vorher abgenommen wird und dass man auf die Trainerin oder den Trainer hört. Andere Standardisierungen bilden zum Beispiel Rechtsnormen. Diese sind in der Sportvereinssatzung, im Leitbild und auch der Hausordnung ausformuliert und schriftlich festgehalten.

Was ist, wenn jemand neu in diese (Sport-)Gemeinschaft kommt? Jemand, der vielleicht noch nie im Sportverein aktiv war oder jemand aus einer ganz anderen Kultur, wo es keine (Sport-) Vereine gibt.

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Gruppen und Willkommenskultur

Wer kennt es nicht? Der Eintritt in eine neue Gruppe ist oft mit Unsicherheiten und Angst vor Enttäuschung und Zurückweisung verbunden. Wird man sich willkommen und wohlfühlen oder werden die eigenen Erwartungen zu stark enttäuscht? Eine Vereinsgruppe oder der Verein als Gesamtes bildet ebenfalls eine solche Gruppe.

Was steckt dahinter und wie kann eine gute Willkommenskultur gelingen?

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Was ist interkulturelle Kommunikation?

Wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommunizieren, dann kann das zu Missverständnissen führen. Der eine ist es gewohnt, dass man sich bei der Begrüßung die Hand gibt, der andere, dass man sich voreinander verbeugt. Die einen (z.B. Deutschen) sprechen Dinge direkt an, die anderen (z.B. Inder) empfinden das als unhöflich. Kulturen sind verschieden. Für die interkulturelle Kommunikation ist es deshalb wichtig, dass sich zwei Menschen mit Respekt begegnen. Respekt ist international.

Deshalb ist interkulturelle Kommunikation abhängig von der Bereitschaft der Individuen, sich miteinander auszutauschen. Die eigentliche Frage dabei ist die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz der sich austauschenden Personen.

Im Sportverein

Auch der Sport kann die interkulturelle Kommunikation unterstützen. So können in der Turnhalle Sprachbarrieren und Berührungsängste durch Übungen zur Interaktion und nonverbalen Verständigung überwunden werden. Interessant für Übungsleiter*innen kann ein interkulturelles Training sein oder das Einbeziehen von interaktiven Trainingselementen in die Übungsstunde, um Hemmschwellen abzubauen. Für den Verein kann die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf allen Ebenen der Vereinsarbeit bereichernd für den interkulturellen Austausch sein und auch hilfreich sein, um neue Zielgruppen zu erreichen und neue Wege der Vereinsentwicklung zu gehen. 

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