Auftaktveranstaltung „aktiF - aktiv integrativ - Frauen im Verein"

Am Freitag den 25. November 2016 fand die Auftaktveranstaltung zum Projekt „aktiF – aktiv integrativ – Frauen im Verein“ in Göppingen statt.

Zur Veranstaltung waren Turn- und Sportvereine, Expertinnen und Experten der Flüchtlings- und Integrationsarbeit sowie Fraueninitiativen und Migrantinnen eingeladen. Neben der Vorstellung des Projekts aktiF brachten Beiträge des TSV Waldenbuch und des Nisa Frauenvereins Impulse für die anschließende Diskussion. Die Vorsitzende des TSV Waldenbuch, Manuela Kircher, berichtete, dass der Verein bereits geflüchtete Kinder in bestehende Kinderturnangebote aufgenommen habe und sich nun im Rahmen von aktiF den Mädchen und Frauen gezielt zuwenden möchte. Schnuppertage für Frauen werden derzeit beworben, eine Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Asyl sowie mit der Stadtverwaltung besteht. Über lokale Netzwerkpartner sollen die Frauen angesprochen werden.

Der Nisa Frauenverein aus Sindelfingen zeigte auf, dass muslimische Frauen sich für muslimische Frauen aus verschiedenen Ländern mit Kultur-, Bildungs- und Gesundheitsangeboten engagieren. Die Vorsitzende des Nisa Frauenvereins, Yasemin Yüzbaşı, ging außerdem darauf ein, dass Muslime zur sportlichen Betätigung und zum Erhalt ihrer Gesundheit aufgerufen sind, sowohl Männer als auch Frauen. Der Sport dürfe nur nicht den Glauben und die Familienzeit beeinträchtigen, so Yüzbaşı. Für Vereine sei es daher hilfreich, die gesundheitsförderliche Wirkung ihrer Sport- und Bewegungsangebote in den Vordergrund zu stellen. Denn auch bei gläubigen Muslimen sei es nicht anders als bei einem Großteil der Menschen: Der "innere Schweinehund" muss überwunden werden, gab Tanja El Ghadouini von der Initiative "Jumanastics - Muslime treiben Sport" zu bedenken. Dies bedeutet umgekehrt für die Vereine, dass sie mit Gesundheits- und Fitnessangeboten eine bisher kaum erschlossene Zielgruppe ansprechen können.

Spannend blieb es bis zum Schluss als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Diskussion kamen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten bereits bei der Anmeldung Fragen eingereicht, die aufgegriffen wurden. Dabei waren die Bekleidung muslimischer Frauen beim Sport sowie die strikte Geschlechtertrennung wichtige Aspekte. Die anwesenden muslimischen Frauen mit Kopftuch wünschten sich, nicht darauf reduziert zu werden. Manchen sei es wichtig, das Kopftuch auch beim Sport zu tragen und dies sei eine sehr persönliche Entscheidung.

Als wertvoller Hinweis für Initiativen und Vereine, die Frauen und Mädchen mit muslimischem Hintergrund ansprechen wollen, wurde genannt, dass man sie in der Gruppe ansprechen sollte. Muslimische Frauen und Mädchen sind sehr stark in die Familie und soziale Netzwerke eingebunden. Gemeinsam falle es ihnen leichter, sich anderen Gruppen anzuschließen, weil sie sich dann nicht mehr so "exotisch" vorkämen. Eine weibliche Vertrauensperson ist dabei sehr hilfreich. Ein anderer Weg sei, mit Initiativen oder Organisationen, wie muslimischen Frauengruppen oder Moscheevereinen in Kontakt zu treten und über sie die Frauen anzusprechen.

Gelingt es dem Verein, Vertrauen aufzubauen und die Frauen für ihre Sport- und Bewegungsangebote zu gewinnen, sind sie wichtige Multiplikatorinnen. Als Mütter entscheiden sie zudem maßgeblich über die Erziehung der Kinder und sind somit für die gesamte Familie Türöffnerinnen für den Vereinssport.


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